Arsengehalt von Reisprodukten

„Besonders in Reiswaffeln, Reisflocken und anderen Reisprodukten wurden hohe Werte von krebserregendem anorganischem Arsen nachgewiesen. Sollte man diese Produkte meiden?“

Das Halbmetall Arsen kommt natürlicherweise in verschiedenen Konzentrationen und Formen (organische und anorganische Verbindungen) in der Erdkruste vor. Sowohl durch natürliche Prozesse, aber auch durch menschliche Aktivitäten kann es in die Umwelt gelangen, z.B. durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe, die Verwendung von Phosphatdünger oder die Ausbringung von Klärschlamm. Es reichert sich dann zusätzlich in den Böden an.
Reispflanzen nehmen anorganische Arsenverbindungen auf und reichern sie in den Körnern an. Auch andere Getreidesorten tun das, doch deutlich weniger als Reis. Wie hoch die Arsenkonzentration im Reis ist, hängt von den Umweltbedingungen (Boden, Wasser, Luft) an dem Standort ab, an dem er gewachsen ist. Auch die Anbaumethode und die Reissorte haben einen Einfluss auf den Gehalt an anorganischen Arsenverbindungen. Dieser variiert folglich stark. Auch die Weiterverarbeitung des Reis hat einen Einfluss auf den Arsengehalt im Endprodukt. So wurden in Reiswaffeln und weiterverarbeiteten Reisprodukten wie Reisflocken und Reisbrei höhere Arsenwerte gemessen als im Rohstoff Reis.
Anorganische Arsenverbindungen werden als krebserregend eingestuft. In der EU gelten seit 2016 die folgenden von der europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) vorgeschlagenen Höchstgehalte für Arsen in Reis und Reisprodukten: weißer (geschliffener) Reis 0,2 Milligramm/Kilogramm Reis, weißer (geschälter) und Parboiled-Reis 0,25 Milligramm/Kilogramm Reis, Reiswaffeln und andere Reisprodukte 0,3 Milligramm/Kilogramm Reis sowie Reis der für Babynahrung bestimmt ist 0,1 Milligramm/Kilogramm Reis. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hält bei diesen Grenzwerten eine gesundheitliche Beeinträchtigung durch den Verzehr von Reis- und Reisprodukten für unwahrscheinlich und empfiehlt Reis im Rahmen einer ausgewogenen gesunden Ernährung weiterhin als wichtiges Lebensmittel, das viele Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe enthält. Es weist jedoch auch darauf hin, dass von einer ausschließlich reisbasierten Ernährung (Reisflocken, Reisbrei, Reismilch, Reiswaffeln) abzuraten ist und empfiehlt die Getreidearten zu variieren (z.B. mit Maiswaffeln, Dinkelbrei, Haferflocken, Mandelmilch etc.). Dies gilt in besonderem Maße auch für die Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern. Zöliakiekranken und Menschen mit Glutenunverträglichkeit wird das Abwechseln von reisbasierten Produkten mit solchen anderer glutenfreier Getreide und Pseudogetreide wie Mais, Quinoa, Buchweizen, Amaranth etc. anempfohlen.

Quellen:
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) 2015. Fragen und Antworten zu Arsengehalten in Reis und Reisprodukten.
http://www.bfr.bund.de/cm/343/fragen-und-antworten-zu-arsengehalten-in-reis-und-reisprodukten.pdf
Bundesinstitut für Risikobewertung(BfR) 2014. Stellungnahme Nr. 017/2015. EU-Höchstgehalte für anorganisches Arsen in Reis und Reisprodukten durch Verzehrempfehlungen zum Schutz von Säuglingen, Kleinkindern und Kindern ergänzen. 
http://www.bfr.bund.de/cm/343/eu-hoechstgehalte-fuer-anorganisches-arsen-in-reis-und-reisprodukten-durch-verzehrsempfehlungen-zum-schutz-von-saeuglingen-kleinkindern-und-kindern-ergaenzen.pdf
European Food Safety Authority (EFSA) 2014. Dietary exposure to inorganic arsenic in the European population. EFSA Journal 2014;12(3):3597, 68ff.
Hohlstein, Eike Erich 2012. Lehrbrief Getreide. FORUM BERUFSBILDUNG e.V. Berlin,S.77.
Ökotest Jahrbuch 2013. Test Reiswaffeln. Einen an der Waffel. 
http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=100974&bernr=04

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